April 2017 // Staatsschauspiel Dresden
Ein deutscher U-Boot-Matrose und ein amerikanischer Pilot treiben in einem Schlauchboot im Atlantik. Es ist das Kriegsjahr 1943. Der Amerikaner, der Einarmige, ist schwer verwundet und stirbt am dritten Tag, der Deutsche, der Andere, verdurstet eine Woche später. Unerbittlich entfaltet sich zwischen ihnen ein endzeitliches Szenario, in dem ihnen nichts bleibt als das elendig verreckende Gegenüber, nichts als die vage Erinnerung an ein Leben vor dem Krieg. Bis in den Tod. Und darüber hinaus.
MIT Simon Käser, Nicolas Streit
REGIE Clara Weyde //AUSSTATTUNG Katharina Philipp
MUSIKALISCHE LEITUNG Thomas Mahn //DRAMATURGIE Paula Oevermann
DEUTSCHE ERSTAUFFÜHUNG am 21.4.2017 //Trinitatiskirche, Staatsschauspiel Dresden
PRESSE
„In der Regie von Clara Weyde kommt eine konzise, selbst erarbeitete Fassung auf eine Bühne, die aussieht wie ein Terrarium. Die beiden
Figuren beleben einen schmalen Glaskasten, von oben kalt beleuchtet, freigegeben zur Beschau. Die zwei Schauspieler Simon Käser und Nicolas Streit nehmen sich Zeit. Sie kosten ruhige Momente aus
und steigern gleichsam die Verzweiflung in heftiger werdenden Szenen. Modellhaft zeigt die Inszenierung zwei Menschen in einer existenziellen Situation zwischen Leben und Tod. Das bewegt,
unabhängig von Krieg und Nichtkrieg.“ (Rafael Barth in der Sächsischen Zeitung, vom 24.4.2017)
ÜBER DEN AUTOR
Jens Rehn, geboren 1918 in Flensburg, verarbeitet in dem 1954 erschienen Roman seine eigenen Kriegserlebnisse bei der Marine. Nach dem Krieg gehörte er zu einem Kreis von Autoren, der sich „Gruppe 12“ nannte und zusammengeschlossen hatte, um einen neuen, sachlichen Ton in der Nachkriegsliteratur zu begründen. Kritiker Marcel Reich-Ranicki würdigte die „hohe Anschaulichkeit und Suggestivität“ des Textes und fügte mit Nachdruck hinzu: „‚Nichts in Sicht‘ sollten wir, dürfen wir nicht vergessen: Es ist beides in einem – ein zeitgeschichtliches und ein künstlerisches Dokument.“