Okt 2019 // Theater Bonn
Rui Zink
DIE INSTALLATION DER ANGST
Zwei Männer klingeln bei einer alleinstehenden Frau. Sie sind gekommen, um im staatlichen Auftrag die Angst zu installieren. Wortreich erklären die beiden die Notwendigkeit der Angst, ihre Funktion bei der Kontrolle der Bevölkerung, verschiedene Arten von Angst, etwa die Angst vor Terrorismus, Flüchtlingen, die ins Land strömen, vor Krankheit oder vor sexuellen Übergriffen. Angst, so betonen sie, braucht die Kooperation der Menschen – je besser die Frau sich für die Angst öffne, desto schneller würden sie sie wieder in Ruhe lassen. Dabei entgeht ihnen, dass ihre "Klientin" längst einen ganz anderen Plan verfolgt.
Der portugiesische Schriftsteller Rui Zink setzt sich in seiner Novelle mit der Angst als staatlichem Herrschaftsinstrument auseinander und einer Sozialpolitik der "Alternativlosigkeit"
auseinander. Vor dem Hintergrund der Eurokrise in Portugal entwirft er eine finstere Metapher, in der der Staat längst nicht mehr das Wohl seiner Bevölkerung im Blick hat. Die Bühnenadaption von
Clara Weyde und Nadja Groß bleibt nicht an dieser Stelle stehen, sondern geht der Frage nach, ob die staatlichen Akteure hinter der Installation und ihre beiden Handlanger überhaupt noch
irgendeinen rationalen Plan für ihre Bürgerinnen und Bürger verfolgen.
MIT Christian Czeremnych, Wilhelm Eilers, Lydia Stäubli
REGIE Clara Weyde //BÜHNE Anna Bergemann //KOSTÜM Clemens Leander //Musik Thomas Leboeg
PREMIERE am 31.10.2019 //Theater Bonn