Juni 2022 // Schaubühne Berlin
Roman von Karel Čapek
Bearbeitet für die Bühne von Soeren Voima
Zufällig entdeckt Käpt’n Van Toch im flachen Küstengewässer einer ozeanischen Insel eine Gattung bislang unbekannter Molche. Die Tiere scheinen einigermaßen intelligent und Van Toch beginnt einen Tauschhandel mit ihnen: Er bietet Waffen zur Bekämpfung von Haien und bekommt Perlen. Zusammen mit seinem Jugendfreund G.H. Bondy zieht er ein Handelsunternehmen auf, das Salamander-Syndikat. Schon bald allerdings beschränkt sich das Geschäft mit den Molchen nicht mehr nur auf Perlen. Als billige, nautische Arbeitstiere sind sie weltweit gefragt. Küsten können erweitert, künstliche Inseln gebaut, Kanäle gezogen werden. Die Molche verbreiten sich als globaler wirtschaftlicher Wachstumsmotor. Nur der Status der Tiere ist ungeklärt. Fühlen sie Schmerzen? Haben sie eine Seele? Haben sie gar Rechte, und wenn ja, welche? Im Zuge ihrer allmählichen Anpassung an die menschliche Zivilisation bleiben Konflikte mit den Tieren nicht aus. Als die Molche schließlich beginnen, immer weitere Gebiete des Festlandes abzutragen, um neuen Lebensraum für sich selbst zu schaffen, kommt es zum Krieg.
MIT Holger Bülow, Doğa Gürer, Thomas Leboeg, Bastian Reiber, Alina Vimbai Strähler, Axel Wandtke
REGIE Clara Weyde //BÜHNE Bettina Pommer //KOSTÜME Clemens Leander //MUSIK Thomas Leboeg //DRAMATURGIE Christian Tschirner
PREMIERE 4. Juni 2022 // Saal C, Schaubühne Berlin
PRESSE
Zum Abgesang ein leises "Bl-l-l-ubb": Clara Weyde adaptiert Karel Čapeks satirischen Roman mit Soeren Voima an der Schaubühne als krachkomische Kritik an Kolonialismus und klimaschädlichem Fortschrittswahn. (nachtkritik vom 5. Juni 2022)
"Jeder Unsinn hat hier eine Funktion": Katrin Bettina Müller beschreibt die Inszenierung für die taz (taz vom 7.6.2022)
Eberhard Spreng im Deutschlandfunk Kultur über "Der Krieg mit den Molchen" nach Karel Čapek an der Schaubühne Berlin (Deutschlandfunk Kultur vom 6.7.2022)
"Bei der Premiere kommt man selten aus dem Lachen heraus. Regisseurin Clara Weyde hat die beißend-satirische Parabel vom unaufhaltsamen Aufstieg der Molche und dem Untergang der Menschheit in der Schaubühne mit einem grandiosen sechsköpfigen Ensemble hübsch verspielt aus vermeintlich kindlich-naiver Perspektive inszeniert." (...) "Gewitzt verweben sich egoistische Wirtschaftsinteressen unter dem Deckmantel gesellschaftlicher Errungenschaften mit einer rasanten Molch-Evolution. Die besagt: Niemand sollte sich an der Spitze der Nahrungskette allzu sicher fühlen." (Berliner Morgenpost vom 6.6.2022)